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Der
Berg ist beim Menschen |
erstellt
am |
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Die Landschaft prägt den Menschen, der Mensch prägt
die Landschaft – bis eine Einheit entsteht, in der wir geborgen
sein wollen. Der „Rutarhof“ in St. Kanzian am Klopeiner See war
dieses Zuhause für Werner Berg, diesen faszinierenden Künstlers,
dessen Werk weit über seine Heimat Kärnten hinaus bewundert wird.
Hier entstanden seine Bilder, hier entstand ein Leben, wie er es
leben wollte, mit all der Unabhängigkeit, für die es sich zu kämpfen
lohnt. An seiner Seite die Frau, Amalia, die er liebevoll „Mauki“
nannte, von der Werner Berg sagte: „Meine Frau war die starke,
reale und seelische Kraft dieses Lebens.“ Diese reale, starke
Kraft ist spürbar in seinen Bildern, in seinen Farben, in seinen
Strichen. Nichts Verzärteltes, nichts Durchscheinendes, nichts
Pastoses. Alles ist abgedeckt ohne aber seine innere Leuchtkraft zu
verlieren. Das ist das Faszinierende, das Anziehende in seinen
Bildern. Die bäuerliche Kraft, Schwermut, Ernsthaftigkeit, die Ruhe
der Landschaft, alles hat seinen Platz.
Der Berg ist beim Menschen, der Mensch ist beim Berg. Sie sind eine Einheit. Nichts verliert sich in seinen Bildern. Wie aufgehoben, dazugehörend, ob bei Tag oder Nacht, ob im Sommer oder Winter. Die Farbe umhüllt den Menschen wie die Landschaft. Werner Berg sagte dazu: „Soviel mir die Landschaft bedeutet und so sehr mich die Blumen freuen, ist doch der Mensch im Mittelpunkt meiner Darstellung – eigentlich das Thema meiner Malerei.“ Ob in seinen Ölbildern, Graphiken oder Skizzen, die Darstellung des Menschen als Mittelpunkt ist spürbar. Nicht aber das Schöne, das Un- oder Übernatürliche wird aufgespürt, sondern der Ausdruck, die Mitteilung des Inneren, die Sorglosigkeit und der Schmerz des Seins, die Stille im Menschen. All das leuchtet einem entgegen und man empfindet, was Werner Berg beschrieb: „Jeder hat eine Klangfarbe in sich und das Nächtliche bewegt mich ganz besonders.“ Mit Werner Berg kann man dem Nächtlichen getrost begegnen. Die Nacht verliert unter seinem Pinsel ihren Schrecken, von dem so viele geplagt sind. Ruhend liegt bei Werner Berg die Nacht, zum Verweilen einladend, mit ihrem Licht des Mondes, mit dem hellen Schnee, mit der Laterne auf der Straße, mit den beleuchtenden Fenstern oder offenstehenden Türen, aus denen Licht hinausdrängt in das tiefe Blau der Nacht. |
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Das Idyllische und Romantische ist nicht spürbar
durch ein Heideröslein auf der Wiese mit Rehlein am Waldesrand,
sondern, wie Werner Berg betonte, „durch das Scharfe und Groteske,
„Tranceka“ mit der Laterne in der Hand,
Auch der Tod hat seinen Platz, wird nicht verbannt, fast heilig ist das Bild „Abschied“ des kleinen Mädchens mit dem weißen Blumenkranz auf blondem Haar. Kann den Schmerz der Mutter nicht mehr spüren. Mutter hält noch ihr Kind, will es nicht verlieren. Den Kopf geneigt und mit ihrer Hand das Mädchen umschlungen. Das unfaßbare noch nicht spürend. Nur den Schmerz des Augenblicks. Wenn der Tod in das schwarze Licht gleitet, so gleiten wir mit Werner Berg in das Nächtliche, wo jenes
Hier verweilt man vor jedem Bild, spürt man den Klang der Farbe wie bei „Strohblumen und Wintermond“. Hinter den Bäumen schmiegt sich der Mond, erhellt den Wald und wird aufgefangen vom Licht der Stube, deren Fenster auf dem die Strohblumen stehen, das Licht hinausdrängen lassen. Die „Thomasnacht“ die geheimnisvolle lange Nacht, hat nichts Geisterhaftes. Hier werfen die Bäume lange, schräge Schatten im Mondlicht. Der Weg und die Landschaft sind eingetaucht in Licht, ohne die Eigenschaften der Nacht zu verlieren. Der Schnee reflektiert und verstärkt die Helligkeit. Der Weg, leicht geschwungen, verliert sich hinter der kleinen Anhöhe und führt doch letztendlich nach Hause.
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Werner Berg
1923 entschließt er sich, ein Studium der Handels- und Staatswissenschaften an der Universität in Köln zu beginnen. Seine Mutter betreibt – mit Erfolg – ein Spielwarengeschäft, das ein wenig des früheren Wohlstandes zurückerobern läßt. Der mittlerweile 20jährige kann sein Studium nicht nur fortsetzen, er kann dies sogar im fernen Wien bei Othmar Spann tun. Und dort lernt er, im Dezember 1924, Amalie „Mauki“ Kuster kennen, die später seine Frau werden sollte. 1927 promoviert er mit seiner Dissertation: „Das kinetische Problem in Gesellschaft, Staat und Wirtschaft“ mit Auszeichnung zum Doktor rerum politicum. Auch seine Weggefährtin und spätere Frau Mauki beendet ihr Studium der Staatswissenschaften erfolgreich. Nun entschließt er sich und gibt seinem inneren Drängen nach: Anstatt die sich bietende Universitätslaufbahn einzuschlagen, beginnt er mit dem Studium der Malerei an der Wiener Akademie bei Karl Sterrer, wechselt später an die Münchner Akademie, wo er als Komponierschüler von Karl Caspar und ein Meisteratelier erhält. In Wien habe er zeichnen gelernt, sagte er, stur und streng. In München hingegen würde „gesäbelt“ und „gemoln“ werden.
Schließlich wendet sich Werner Bergs Schicksal. Die neue Heimat, er erhält die österreichische Staatsbürgerschaft, beginnt seine Fähigkeiten zu entdecken – dies hier zu beschreiben würde mehrere Seiten brauchen. Viele Reisen prägen die folgenden Jahre, von denen er Unmengen an Eindrücken mitbringt und umsetzt. Wesentlichen Einfuß haben aber seine unzähligen Radfahrten vom Rutarhof aus. Werner Berg führt immer eine Aktentasche mit sich, in der die wichtigsten Utensilien griffbereit sind. An den Maler auf dem Fahrrad erinnern sich viele Südkärntner gerne zurück. In seinem Œuvre finden sich Holzschitte, natürlich Ölbilder, Ölskizzen, Aquarelle und Zeichnungen. Auch sind viele Skizzen erhalten und zu besichtigen. 1981 erhält Werner Berg das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Am 7. September 1981 Jahres wird Werner Berg tot in seinem Atelier am Rutarhof aufgefunden. |
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